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Der Verlauf der Regennässe auf einer Betonwand, Lippenstiftspuren auf einem Sektglasrand, der verblasste Streifen eines roten Löschblattes, das oben aus einem Buch herausschaut: solchen Unscheinbarkeiten, die jeder kennt, aber selten von außen gezeigt bekommt, ist das neue Programm des schwäbischen Kabarettisten, Schriftstellers und Liedermachers Christof Stählin gewidmet. Das Thema dieses Gedankentheaters ist die Aufmerksamkeit auf das nächstliegende, die den Betrachter befähigen könnte, über jeden Augenblick einen Roman zu schreiben. Was er nicht mag: die Widerstandslosigkeit eines Kaffeelöffelersatzes und dessen Entsprechung im Gebaren der deutschen Bürokratie. Oder Wörter wie „Power“, mit denen wir die „Anmut“ ersetzen. Und natürlich jene drei Dinge, die ihn, den letzten deutschen Dandy, aus der Bahn geworfen haben: die Frauenbewegung, die Mikroelektronik und das Kleinbürgertum. Christof Stählin ist auf der deutschen Bühne in Zeiten von Oropax und Harald Schmidt eine Ausnahmeerscheinung; sein philosophisches Vexierspiel, seine poetischen Verführungen sind stets mehr als Kabarett. Die Berliner Zeitung urteilte über den Träger des Deutschen Kleinkunstpreises: „Unter den wirklich guten Kabarettisten ist er gewiß der stilvollste: Christof Stählin, dessen Name zum Synonym für edles, literarisch ausgefeiltes Kabarett geworden ist. Stets auf elegant-gehobenem Niveau und rhetorisch brillant, ohne grelle Töne, aber in schillernden Facetten...“